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Was ist ChatGPT und wie funktioniert es?

ChatGPT wurde von OpenAI entwickelt, einem mit Risikokapital finanzierten Forschungsunternehmen aus dem Silicon Valley, das sich die Kommerzialisierung der KI zum Ziel gesetzt hat. ChatGPT ist eine sogenannte „Sprachmaschine“. Mittels Deep-Learning-Techniken wie Reinforcement Learning und Statistik kann es Fragen und Aufforderungen von Benutzern beantworten.

Auch wenn das Tool nicht unbedingt die Bedeutung der einzelnen Wörter versteht, so liefert es doch eine sehr klare und menschenähnliche Aussage, die als Ausgangspunkt dienen kann. ChatGPT ist für die Akteure in der KI-Branche keine bahnbrechende Entwicklung, auch wenn die Reaktion der breiten Masse etwas anderes vermuten lassen würde. Die Entwickler von ChatGPT wussten, dass die KI diese Art von Ergebnissen erzeugen würde, wenn sie mit einer großen Menge an Daten gefüttert würde. Neu ist jedoch, dass dieses Tool für eine breite Nutzung im Internet zur Verfügung gestellt wird.

Da HR-Teams ChatGPT bereits nutzen oder zukünftig nutzen wollen, sollten CHROs verstehen, was die Technologie für ihr Unternehmen tun kann und was nicht. Anstatt Teams davon abzuhalten, ChatGPT zu verwenden, besteht die sinnvollste Strategie für CHROs darin, die Anwendungsfälle zu ermitteln, in denen das Tool einen echten Mehrwert schaffen kann und entsprechende Grenzen zu setzen.

Was sind also die Vorteile und Nachteile, auf die man achten sollte?

Die Vorteile für die HR

ChatGPT kann inhaltliche Aufgaben unterstützen, indem es erste Konzepte generiert, die dann von den Benutzern bearbeitet und verfeinert werden. Auf diese Weise kann das Tool den HR-Teams helfen, Zeit zu sparen und die Effizienz zu steigern, indem sie sich auf Aufgaben mit höherer Wertschöpfung konzentrieren können.

Auch wenn wir noch nicht alle Einsatzmöglichkeiten des Tools kennen, haben HR-Teams bereits Anwendungsfälle gefunden wie zum Beispiel:

  • Schnelle Entwürfes:
    • Erstellung von Branchenpräsentationen: Ob interne unternehmensbezogene Präsentationen oder Schulungsprogramme, ChatGPT hilft Teams bei der Konzeption und Strukturierung dieser Materialien unter Berücksichtigung spezifischer Anforderungen.
    • Ausarbeitung einer ansprechenden E-Mail-Kommunikation: HR-Teams nutzen das Tool zur Erstellung von E-Mail-Vorlagen, die ihnen bei der Kontakt- und Beziehungspflege zu den Kandidaten helfen.
  • Grundlegende Frameworks und Vorlagen
    • Erstellung von K.O.-Fragebögen: Auf Grundlage von Stellenbeschreibungen und rollenspezifischen Anforderungen können Recruiter sich von ChatGPT K.O.-Interviewfragen generieren lassen.
    • Schreiben von Stellenbeschreibungen: Mittels Eingabe der gewünschten Qualifikationen und Kompetenzen, die Kandidaten für eine bestimmte Position benötigen, kann ChatGPT Stellenbeschreibungen für offene Stellen erstellen. Das Tool kann zudem nach entsprechender Aufforderung bestehende Stellenbeschreibungen auf nicht-inklusive Sprache prüfen und Unternehmen so bei ihren DEI-Bemühungen unterstützen. Denken Sie daran, dass die Teams immer das letzte Wort haben sollten. Dieses Tool kann keine HR-Fachkräfte ersetzen, aber es kann ihnen bei der Entscheidungsfindung behilflich sein.
  • Einfache Leistungserbringung und Problemlösung:
    • Aktivierung der Chatbot-Funktionalität: Auf Karriereseiten kann das Tool beispielsweise mittels offener API-Integrationen dabei helfen, durch die Bereitstellung vorab genehmigter Antworten etwaige Bedenken der Kandidaten hinsichtlich der Stellenausschreibungen oder Seitennavigation auszuräumen. Auch kann es Mitarbeitern behilflich sein, wenn diese spezifische Informationen wie zum Beispiel bestimmte Unternehmensrichtlinien suchen. Dies entlastet die HR-Teams von der manuellen Beantwortung jeder einzelnen Anfrage.

Die Nachteile für die HR

ChatGPT ist zwar ein sehr effizientes Tool, um grundlegende Inhalte oder hilfreiche Vorlagen zu erstellen, HR-Teams sollten es jedoch nicht verwenden, um in ihrem Namen mit Kandidaten, Bewerbern oder Mitarbeitern zu kommunizieren. Diese Akteure wünschen sich bei der Interaktion mit der HR eine menschliche Komponente. Ein Fehlen dieses menschlichen Aspektes könnte Unternehmen schaden, die bemüht sind, Mitarbeiter zu binden und um Talente zu konkurrieren.

Daher ist es wichtig, Folgendes im Hinterkopf zu behalten:

  • Es ist kein HR-spezifisches Modell, das auf HR-Daten basiert. Das Tool wurde mit unmarkierten Daten trainiert, weshalb der Output allgemein ist. Mangels persönlicher Komponente werden zudem nicht die Merkmale Ihres Unternehmens herausgestellt, nach denen die Kandidaten Ausschau halten.
  • Das Sprachmodell wurde mit Daten bis zum Ende des Jahres 2021 trainiert. Die Bestimmungen und Verordnungen, Weltereignisse und selbst der Arbeitsmarkt haben sich seitdem verändert – was von den ChatGPT-Algorithmen nicht berücksichtigt wird. Je älter die Informationen sind, desto weniger aussagekräftig sind die Empfehlungen und Vorhersagen aufgrund des Modelldrifts.
  • Neueste Bestimmungen verlangen von Unternehmen, dass sie die Funktionsweise und die Auswirkungen des Einsatzes ihrer KI-Technologie verstehen. Während Transparenz und Erklärbarkeit für HR-Anwendungen unerlässlich sind, ist das bei ChatGPT nicht der Fall. Der Blackbox-Ansatz der KI von ChatGPT gewährt den HR-Teams keine Transparenz und Kontrolle, weshalb sie bei der Nutzung des Tools Compliance-Risiken eingehen.
  • Hinsichtlich des Datenschutzes der Unternehmensdaten wirft ChatGPT ernsthafte Bedenken auf. Damit die Maschine tatsächlich geschäftsrelevante Informationen über Leistung oder Stimmung liefern kann, müsste Ihr Team große Mengen vertraulicher Daten eingeben, was wiederum gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen würde.

Fazit

ChatGPT ist nicht das einzige Tool seiner Art auf dem Markt und ist nur ein sehr kleiner Teil einer übergreifenden KI-Strategie. Es zeigt derzeit auf spektakuläre Weise, wozu KI in der Lage ist, wenn sie große Datenmengen konsumiert. Aber es ist nicht unbedingt ein revolutionäres Tool für Unternehmen.

In der heutigen wettbewerbsintensiven Talentlandschaft suchen Kandidaten und Mitarbeiter nach Authentizität, wenn sie mit Unternehmen interagieren. Wir glauben, dass der Output von ChatGPT bestenfalls ein geeigneter Ausgangspunkt für die Generierung von Inhalten sein kann, die dann von den HR-Teams bearbeitet, weiterentwickelt und an ihre organisatorischen Bedürfnisse angepasst werden.

Dennoch dürfte das Tool nicht so schnell wieder verschwinden und es gibt noch jede Menge zu entdecken. Während das Tool auf operativer Ebene ein Risiko darstellen kann, wenn die Nutzer die Ergebnisse nicht angemessen überprüfen, kann es für HR-Teams durchaus sinnvoll sein, den Umgang mit KI zu erlernen und sie als Partner – nicht aber als Entscheidungsträger – zu betrachten. Ähnlich wie bei KI-gesteuerten autonomen Fahrzeugen empfehlen wir, die Augen während der Nutzung von ChatGPT nicht von der Straße abzuwenden.

„Wir stehen mit dieser Technologie noch am Anfang. Zukunftsorientierte Unternehmen können es sich nicht leisten, den Anschluss zu verlieren“, so Dimitri Boylan, CEO bei Avature. „Wir gehen daher davon aus, dass größere Unternehmen mit bedeutenden Marken umfassende Strategien für den Einsatz von KI entwickeln und sich von unausgereiften Impulsen und Entwicklungen abwenden werden.“

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