Zum Hauptinhalt springen
Avature

Sie haben eine ansprechende Karriereseite, Sie erhalten regelmäßig Bewerbungen, Sie sprechen die richtige Zielgruppe an und trotzdem ist Ihre Einstellungsquote noch ausbaufähig. Was läuft da verkehrt? Vielleicht ist es höchste Zeit, einmal die gesamte Kandidatenerfahrung unter die Lupe zu nehmen, und zwar  von A bis Z – die Bewerbungsphase ist schließlich nur der Anfang.

In unserem kürzlich durchgeführten Webinar mit Lisa Holden (Glassdoor) und Edward Dias (L’Oréal) haben wir genau untersucht, wie man in jeder Hinsicht eine positive Kandidatenerfahrung schafft. In diesem Artikel gehen wir auf folgende Themen und deren wichtigste Aspekte ein: Markenwirkung, Bewerber anziehen und an sich binden, Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Zu- und Absagen sowie Onboarding. Außerdem zeigen wir anhand von Beispielen aus der Praxis auf, wie L‘Oréal USA für jeden Bewerber und bei jedem Prozessschritt eine positive Kandidatenerfahrung schafft.

Markenwirkung

Ihre Arbeitgebermarke ist gleichbedeutend mit Ihrem Ruf – wenn Sie Ihre Employer Brand nicht definieren, wird es jemand anders tun. Ihr Ruf, Ihre Unternehmenskultur, Ihr Leitbild, Ihre Werte und Ihre Mitarbeiter – all dies macht Ihre Marke aus. Und Ihre Marke wiederum spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Kandidaten zu begeistern und dazu zu bewegen, sich bei Ihrer Firma zu bewerben.

Toptipps

  • Rücken Sie Ihre Unternehmenskultur in den Fokus: Denn sie beeinflusst das Handeln der Mitarbeiter, sie fördert Innovationen und stärkt die Kundenorientierung. 82 % aller Führungskräfte sind der Meinung, dass ihre Unternehmenskultur ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft (Quelle: Deloitte 2015 Human Capital Trends)
  • Entwickeln Sie ein Unternehmensleitbild, an dem sich Ihre Mitarbeiter orientieren können. Auch potenzielle Investoren und Kunden werden dies aufmerksam verfolgen. Ganz wichtig hierbei: Authentizität.
  • Lassen Sie Ihre Marke von Ihren Mitarbeitern präsentieren: Wenn Angestellten über die Arbeitsbedingungen sprechen, ist das dreimal so glaubwürdig wie die Aussage eines CEO (Quelle: Edelman Trust Barometer, 2014)

L’Oréal USA in Aktion

Weltweit erhält L’Oréal USA pro Jahr 1,5 Millionen Bewerbungen.
Allerdings bewirbt sich lediglich ein Drittel aller Kandidaten auf Stellen in den Vereinigten Staaten, da das Unternehmen nicht als US-amerikanische Marke angesehen wird. Zudem verfügt L’Oréal USA über kein eigenes länderspezifisches Markenteam. Das Recruiting-Team muss daher umso aktiver sein, um das Unternehmen bekannter zu machen und als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. So wurde zum Beispiel die „Life at L‘Oréal“ („Arbeiten bei L‘Oréal“)-Kampagne ins Leben gerufen, die die Work-Life-Balance und die Interessen von 16 aktuellen Mitarbeitern beleuchtet.

Wir haben 16 Mitarbeiter sowohl im Beruf, als auch im Privatleben gefilmt, um ihre verschiedenen Seiten zu zeigen. Die Videos haben wir dann über unsere Social-Media-Kanäle und auf sonstigen Kommunikationswegen verbreitet. Das Resultat war beeindruckend.“

Warum dies so wichtig ist:

Studien zufolge sind Unternehmenswerte und Mitarbeiter-Testimonials relevanter als harte Fakten wie Informationen zur Vergütung und zu sonstigen Leistungen (Quelle: TalentBoard 2015). Daher sollten diese klar und deutlich über Ihre Karriereseite oder Talent-Community kommuniziert werden. Denn diese Kanäle sind normalerweise der erste Weg, um einen bleibenden Eindruck bei Kandidaten zu hinterlassen und Ihre Arbeitgebermarke zu präsentieren.

Toptipps

  • Gewinnen Sie passive und aktive Kandidaten über relevante Kanäle für sich: Segmentieren Sie Ihre Aktivitäten und gehen Sie neue Wege
  • Nutzen Sie Karriereseiten und maßgeschneiderte Landing Pages für Ihre jeweiligen Recruiting-Aktivitäten wie Events, Empfehlungen, Social Media, spezifische Programme und Talentpools
  • Sehen Sie Ihre Kandidaten als Kunden: Bauen Sie über Ihre Brand Story und Mitarbeiter-Testimonials eine enge Beziehung zu ihnen auf und vermitteln Sie im Laufe der Zeit Ihre konkrete Employee Value Proposition, d.h. Ihr Leistungsversprechen als Arbeitgeber.

L’Oréal USA in Aktion

„[Auf unserer] Karriereseite vermitteln wir Besuchern, wie es ist, für L’Oréal USA zu arbeiten. Im Bereich ‚Wen wir suchen‘ bieten wir darüber hinaus Karrieretipps und Informationen über Diversität am Arbeitsplatz, über Mitarbeitervergünstigungen und die verschiedenen Tätigkeitsbereiche und Standorte, die wir haben.“

Außerdem erstellt L’Oréal USA spezielle Landing Pages für unterschiedliche Zielgruppen, was es potenziellen Kandidaten ermöglicht, ganz unkompliziert im jeweils geeigneten Talentpool ihr Interesse zu bekunden. Um die Kandidatenbindung weiter zu intensivieren, ist  L’Oréal USA auf Social-Media-Seiten wie Instagram und SoundCloud aktiv. Über eigene Inhalte wird dort vermittelt, wie es ist, für das Unternehmen zu arbeiten.

Bewerbungen

Warum dies so wichtig ist:

Viele Kandidaten springen in der Bewerbungsphase ab. Wenn ein Unternehmen im Kampf um die Talente von heute mithalten will, muss es zeigen, dass es zukunftorientiert und auf dem neuesten Stand der Technik ist – und das fängt mit dem Bewerbungsprozess an.

Toptipps

  • Gestalten Sie den Bewerbungsprozess so einfach wie möglich: Bieten Sie Kandidaten mehrere Optionen, um den Bewerbungsprozess einzuleiten, ihren Lebenslauf zu übermitteln und sich unkompliziert einzuloggen, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt Informationen nachreichen wollen.
  • Gestalten Sie den Bewerbungsprozess transparent: Machen Sie deutlich, welche Anforderungen es gibt und wie viele Schritte im Prozess noch offen sind.
  • Gestalten Sie den Bewerbungsprozess relevant: Bieten Sie Kandidaten jobspezifische Inhalte und stellen Sie stellenspezifische Fragen (anstelle von allgemeinen Auswahlfragen), sodass sie ihre Kompetenzen präsentieren und unter Beweis stellen können

L’Oréal USA in Aktion

L’Oréal USA bietet Kandidaten eine individuelle Erfahrung, je nachdem, auf welche Stelle sie sich bewerben. So kann auf der Seite von The Body Shop beispielsweise ausgewählt werden, ob man sich für eine Stelle im Einzelhandel oder eine Position im Hauptsitz bewerben will. Danach richten sich die Auswahl- und Zusatzfragen, die Bewerber jeweils beantworten müssen. Da sie sich auf einen konkreten Bereich beziehen, können Kandidaten viel konkreter antworten, wodurch der gesamte Bewerbungsprozess noch individueller ausgestaltet wird.

Interview-Feedback

Warum dies so wichtig ist:

Die Kandidatenerfahrung endet nicht mit dem ersten Vorstellungsgespräch – wie ein Unternehmen die folgenden Schritte gestaltet, ist wesentlich, um einen guten Eindruck beim Bewerber zu hinterlassen.

Toptipps

  • Kommunizieren Sie mit den Bewerbern offen und unkompliziert.
  • Stellen Sie ihnen vor dem Bewerbungsgespräch nützliche Informationen zur Verfügung.
  • Bitten Sie um Feedback, um den Interview-Prozess zu optimieren und weiter zu verfeinern.

L’Oréal USA in Aktion

L’Oréal USA sorgt dafür, dass Kandidaten während des gesamten Bewerbungsprozesses unkompliziert Kontakt zu den Recruitern halten können. Es wird eine offene Kommunikationskultur gepflegt und Bewerber erhalten vor dem Bewerbungsgespräch Informationen zum Termin und zum Standort, nützliche Tipps, die Adresse und sogar Anfahrtsbeschreibungen. Um den Interview-Prozess konstant zu verbessern, bietet L’Oréal USA den Kandidaten die Möglichkeit, Feedback zu ihrer Bewerbungserfahrung zu geben.

Zusagen und Absagen

Warum dies so wichtig ist:

Die Angebotsunterbreitung und die Ablehnung von Bewerbern sind entscheidende Aspekte des Kandidatenerlebnisses. Sie haben viel Zeit und Geld in Ihre Kandidaten investiert und jeder Ihrer Schritte (Zu- oder Absage) kann die Entscheidung und Erfahrung des Kandidaten stark beeinflussen und hat daher auch auf Ihre Marke große Auswirkungen.

Toptipps

  • Reagieren Sie zeitnah und seien Sie transparent
  • Bauen Sie eine Beziehung zu Kandidaten auf und pflegen Sie sie, unabhängig vom tatsächlichen Ergebnis
  • Sagen Sie niemals „nein“, sagen Sie „nicht jetzt“

L’Oréal USA in Aktion

Für Kandidaten, die die grundlegenden Voraussetzungen nicht erfüllen, nutzt L’Oréal USA freundliche, aber transparente E-Mails. Das Unternehmen dankt Bewerbern für ihre Zeit und erklärt ihnen, dass ihre jetzigen Kompetenzen und ihr Erfahrungsstand leider nicht ausreichen. Außerdem macht sich L’Oréal USA detaillierte Notizen zu allen Kandidaten, die zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, um künftige Pipelines mit abgelehnten Bewerbern aufzubauen. Kandidaten, die die Interviewphase durchlaufen haben, aber abgelehnt wurden, werden von den Recruitern von L’Oréal telefonisch kontaktiert und transparent über die Gründe informiert und sie erhalten hilfreiche Hinweise für ihre weitere Karriereplanung.

Wir von L’Oréal USA sagen niemals ‚NEIN‘, wir sagen stets ‚nicht jetzt‘. Unter unserem Dach gibt es zahlreiche Marken, sodass eine Absage nicht unbedingt ein trauriges Ende bedeuten muss. Unter Umständen ist ein Kandidat nicht der richtige Bewerber für eine Marke wie Maybelline, passt aber vielleicht perfekt zu einer Marke wie Kiehl‘s.“

Onboarding

Warum dies so wichtig ist:

Die Tatsache, dass fast 33 % der neu eingestellten Mitarbeiter bereits innerhalb der ersten 6 Monate im Unternehmen aktiv nach einer neuen Stelle suchen (Quelle: Impact Instruction Group), zeigt, dass ihre Onboarding-Erfahrung nicht den Erwartungen entspricht, die während der Recruiting- und Einstellungsphase geweckt wurden. Während der Onboarding-Phase haben Sie Gelegenheit dazu, erste positive Eindrücke zu schaffen, aus denen sich eine längerfristige Beziehung entwickeln kann.

Toptipps

Beim Onboarding sind es die kleinen Details, die für einen spürbaren Unterschied sorgen:

  • Eine Willkommens-E-Mail des Hiring Manager, mit Informationen zum Dresscode im Büro, zum Arbeitsweg, zu Verpflegungsmöglichkeiten usw.
  • Vorab vereinbarte Schulungs- und Einarbeitungstermine, in denen über die Unternehmenswerte und -ziele informiert wird
  • Die Möglichkeit, das Team und Kolleginnen und Kollegen bereits vor dem ersten Arbeitstag kennenzulernen
  • Eine Einladung zum Mittagessen mit dem neuen Team

L’Oréal USA in Aktion

Neben der Orientierung am ersten Arbeitstag hat L’Oréal USA zwei Programme entwickelt, die neu eingestellten Mitarbeitern den Einstieg in das Unternehmen erleichtern sollen:

  • „FIT“-Programm: Ermöglicht es neu eingestellten Mitarbeitern, Kollegen kennenzulernen, die sie dabei unterstützen, ihre neue Stelle erfolgreich auszufüllen. Sie lernen, sich im Unternehmen zurechtzufinden, und erfahren, an wen sie sich bei bestimmten Fragen wenden sollen.
  • Entdeckungswochen: Ermöglicht es neuen Mitarbeitern, die verschiedenen Teams und Bereiche innerhalb L’Oréal noch besser kennenzulernen. Dadurch wird ein tieferes Verständnis der Unternehmenskultur erreicht. Gleichzeitig lernen Mitarbeiter Abteilungen kennen, mit denen sie im Alltagsgeschäft nicht unbedingt etwas zu tun haben.

Zusammenfassung

Die Kandidatenerfahrung setzt sich aus zahlreichen Komponenten zusammen, die ihrerseits zusammenwirken, um ein größeres Ganzes zu ergeben. Markenwirkung, Bewerber anziehen und an sich binden, Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Zu- und Absagen sowie Onboarding – alle sechs Schritte sind für eine positive Kandidatenerfahrung entscheidend. Mit den richtigen Tools wie sie beispielsweise Avature ATS zur Verfügung stellt, kann Ihr Recruiting-Team Ihre Kandidatenerfahrung von Anfang bis Ende aktiv steuern, verbessern und ausbauen.

Seit der globalen Implementierung von Avature ATS ist es L’Oréal USA gelungen, die Kommunikationsrate mit Kandidaten während und im Anschluss an die Bewerbungsphase durch intelligente Automatisierung und flexible Prozesse erheblich zu verbessern – und das ist ein enormer Erfolg.“

Artikel

Related Articles

Applicant Tracking System

Avature ATS bietet ein umfassendes Toolset für die Bereitstellung innovativer, digital gestützter und vollständig maßgeschneiderter Recruiting-Dienste für Unternehmen.

Sicht