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Wie Kelly mit Technologie einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil aufbaut

Seit mehr als 70 Jahren hilft Kelly anderen Unternehmen dabei, die Mitarbeiter zu finden, die sie benötigen. Zu sagen, dass sich das Geschäft und die Arbeitsmodelle in dieser Zeit radikal verändert haben, würde noch zu kurz greifen. Und doch bleibt Kelly eines der erfolgreichsten Personaldienstleistungs– und Recruiting-Unternehmen der Welt. Welches Geheimnis steckt also hinter dem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil des Unternehmens in der Branche?

Während unser Jahreskonferenz in DC sprach Tim Pröhm, VP of Digital Transformation bei Kelly, mit dem CEO von Avature, Dimitri Boylan, über die Feinheiten der digitalen Transformation, die heute für das Überleben und den Erfolg von Kelly und jedem anderen Unternehmen unabdingbar sind. Genauer gesagt ging es um die digitale Transformation in der HR, da Talente Kellys Spezialgebiet sind.

Die Art und Weise, wie Kelly diesen Paradigmenwechsel meistert, zeugt davon, wie sich das Unternehmen im Rahmen seiner Geschichte weiterentwickelt hat: Kelly nimmt Veränderungen an, setzt Technologien ein und nutzt diese auf innovative Weise. Im Gespräch mit Boylan schilderte Pröhm einige der wertvollsten Lektionen, die Kelly auf seinem Weg zur digitalen Transformation gesammelt hat.

Lektion 1: Eine Brücke zwischen dem Geschäft und der IT bauen

Pröhm, der selbst aus dem Recruiting-Bereich stammt und anschließend zur Technologieseite des Geschäfts wechselte, erläuterte zu Beginn des Gesprächs, dass die Geschäftsfunktion und die IT für eine erfolgreiche Transformation harmonisch zusammenarbeiten müssen. Doch kann die historische Kluft zwischen den beiden Funktionen dieses Ziel behindern.

Zwischen den beiden Funktionen besteht eine wirkliche Kluft, denn obwohl die Geschäftsfunktion ein gutes Verständnis davon hat, was gemacht werden muss, wird oftmals nicht wirklich verstanden, inwiefern Technologie dabei helfen kann, den Job zu verbessern. Und auf der anderen Seite ist die IT häufig sehr strukturiert, doch kann sie die geschäftliche Seite der Gleichung nicht ganz nachvollziehen.“

Tim Pröhm
Vice-president of Digital Transformation, Kelly

Pröhm führte aus, dass die Geschäftsfunktion zur Lösung bestimmter Probleme oftmals den Personalbestand erhöhen wolle, besonders in Unternehmen mit alten Prozessen. Obwohl die IT eine technologiegestützte Lösung zur Maximierung der bestehenden Ressourcen vorschlagen könnte, misslingt dies oft, da sie die Anforderungen der Geschäftsfunktion nicht kenne.

Um diese Lücke zu schließen, hat Kelly Geschäftsanalysten eingesetzt, die sich in der Mitte dieser beiden Funktionen befinden. Diese Experten haben sowohl ein gutes Geschäfts- als auch ein hervorragendes IT-Verständnis und können als Bindeglied fungieren.

Allerdings nehmen diese Geschäftsanalysten bei Kelly eine eher ganzheitliche Sichtweise ein, die über das Wissen um die unmittelbaren Auswirkungen einer jeden einzelnen Lösung hinausgeht. Mit einem umfassenden Verständnis der Geschäftsanforderungen, Markttrends und Technologiefunktionen können sie neue potenzielle Effizienzgewinne bzw. Wege ermitteln, mit denen Technologie einen höheren ROI erzielen kann.

An dieser Stelle wies Boylan darauf hin, dass er bei seinen Gesprächen mit Unternehmen, die Avature zur Transformierung ihrer HR-Programme implementieren möchten, zunehmend das Vorhandensein einer solchen Rolle beobachtet. Diese Rolle, so fügte er hinzu, beinhaltet Konzepte aus dem digitalen Produktdesign.

Bei Avature haben wir zunächst viel an die Geschäftsfunktion verkauft. Als wir damit begannen, immer größere Systeme zu verkaufen, fingen wir mitunter auch an, unsere Lösung an die IT-Abteilung zu verkaufen. Immer mehr haben wir es nun mit einer weiteren Gruppe zu tun, bei der es sich eher um eine digitale Servicegruppe handelt. Es gibt viele verschiedene Namen für diese Funktion, doch sieht es für mich mehr nach digitalem Produktdesign aus.“

Dimitri Boylan
Avature CEO

Tim Pröhm zufolge schafft es Kelly, dank dieser Digital-First-Mentalität seine Betriebsmodelle neu zu gestalten, um wirklich digital zu werden, was wiederum zu mehr Agilität und Differenzierung für das Unternehmen führt.

Lektion 2: Die digitale Transformation geschieht nicht über Nacht

Kellys Expertise bei der digitalen Transformation speist sich aus mehreren Quellen:

  • Lernerfahrungen aus der eigenen Transformationsreise
  • Vorstellungen von einschlägigen Fachrichtungen wie dem digitalen Produktdesign
  • Gewonnenen Erfahrungen bei der Unterstützung von Unternehmen, die ihre digitalen Transformation beginnen oder erfolgreich fortführen

Auf dem Wettbewerbsmarkt von heute ist diese reiche Kombination an Erkenntnissen einer der Faktoren, der Kelly unterscheidet und auf Erfolg ausrichtet.

Wir haben ein Team mit mehreren Verantwortungsbereichen. Dabei gibt es bestimmte Rollen, die mehr kundenzentriert sind, und andere Rollen, die sich stärker auf die interne Belegschaft konzentrieren. Aber meine Erfahrung ist, dass wenn man Menschen zu wenig Spielraum gibt und sie nur auf spezifische Herausforderungen oder spezifische Funktionen fokussiert, man die Gelegenheit zum Austausch versäumt. Wenn wir etwas für einen bestimmten Kunden aufbauen, können wir das Gelernte auch intern anwenden. Das ist eine Win-win-Situation. Durch diese Dynamik und die Gewährleistung, dass unsere Mitarbeiter verstehen, dass es zahlreiche Benutzergruppen und Kundengruppen gibt, die wir bedienen müssen, sind wir viel flexibler und agiler.“

Tim Pröhm
Vice-president of Digital Transformation, Kelly

Sowohl Pröhm als auch Boylan sind sich der Herausforderungen bewusst, denen Unternehmen zu Beginn ihrer HR-Transformationsinitiativen gegenüberstehen. Einige der größten Herausforderungen, die sie beobachten, sind erhebliche Verzögerungen von Technologieimplementierungsprojekten, was vor allem durch fehlende Prozessdefinitionen der Kunden und fehlende Konfigurationsmöglichkeiten, ein starkes Dringlichkeitsgefühl und unrealistische Erwartungen in Bezug auf Zeitpläne und Ergebnisse bedingt ist.

Die digitale Transformation ist eine Reise und kein endgültiges Ziel. Aus diesem Grund legen Pröhm und Boylan nachdrücklich die Zusammenarbeit mit Consulting-Diensten nah, wenn Unternehmen vor einer solch einschneidenden Veränderung stehen. Dies hilft den Unternehmen, so sind sie sich einig, konkrete Ziele zu setzen, mehr über den Umfang und die Auswirkungen der Transformation zu erfahren, die sie durchlaufen werden, und letztendlich besser vorbereitet zu sein, um daraus Kapital zu schlagen.

Wir haben damit begonnen, zu unseren Kunden und potenziellen Kunden zu sagen: ‚Während Sie darüber nachdenken, welches Produkt Sie kaufen möchten, könnten Sie mit uns oder jemand anderem an der Klärung Ihrer Geschäftsprozesse zusammenarbeiten und festlegen, was Sie mit dieser Umstellung erreichen möchten, jetzt und später?‘ Denn es gibt scheinbar diese Wahrnehmung, dass man alles in die Implementierung packen will. Wenn man das jedoch macht, verschiebt man seine Zeitpläne nach hinten.“

Dimitri Boylan
Avature CEO

Es ist wichtig, diese Gespräche von Anfang an zu führen und zu erläutern, wie sich die Dinge weiterentwickeln werden und dass manche Effizienzen erst nach drei, vier oder fünf Jahren eintreten werden, damit der Kunde versteht, dass es sich im Grunde um eine Weiterentwicklung handelt, um eine Reise.“

Tim Pröhm
Vice-president of Digital Transformation, Kelly

Lektion 3: Es geht nicht nur um Technologie

Da Technologie so leicht verfügbar ist, betonten Pröhm und Boylan, wie wichtig Differenzierung sei. Letzten Endes kann jeder eine Lösung kaufen und bereitstellen. Die eigentliche Frage lautet, wie man am meisten aus der Technologie herausholt und diese kontinuierlich optimiert, um neue und kreativere Anwendungsfälle zu erschließen.

Ich denke, dass Differenzierung heutzutage unabdingbar ist, um Erfolg zu haben. Und ich denke auch, dass das ein Teil dessen ist, worum es bei der digitalen Transformation geht. Es geht um kontinuierliche Verbesserungen und Differenzierung. Das, was man anbietet, schafft einen solchen Mehrwert, dass man sich von anderen abhebt.“

Dimitri Boylan
Avature CEO

Pröhm gab ein konkretes Beispiel, wie Kelly über die traditionellen Anwendungsfälle von Avature ATS und CRM hinausschaute, um Differenzierungsmöglichkeiten zu finden.

Mit einem eigenen Team, das für die Avature-Konfiguration zuständig ist, verfügt Kelly über die Agilität, um Prozesse anzupassen und Ergebnisse zu ändern, wenn sich die Anforderungen verändern, was in der heutigen dynamischen Landschaft von entscheidender Bedeutung ist. Das Team bringt sogar vollständig neue Lösungen hervor, von denen einige intern verwendet und andere auf den Markt gebracht werden. Das kontinuierliche Streben nach Verbesserung und Differenzierung treibt den nachhaltigen Wettbewerbsvorteil von Kelly an.

Wir wussten, dass aus einer Outsourcing-Perspektive immer neue Kundenanforderungen reinkommen werden, da sich das Projekt oder das Programm weiterentwickeln würde. Und ich glaube, genau hier war Avature sehr wichtig für uns, da es uns die Flexibilität gab, Dinge direkt zu ändern. Genau nach einer solchen Flexibilität haben wir gesucht, da sich alles ständig weiterentwickelt. Es gibt keinen statischen Prozess, den man in einem System festlegt und dann zehn Jahre lang so beibehält. Diese Zeiten sind vorbei. Man muss flexibel, man muss agil sein.“

Tim Pröhm
Vice-president of Digital Transformation, Kelly

Das Gespräch verlagerte sich unvermeidlich auf das Thema generative KI, das die Geschäfts- und HR-Welt 2023 im Sturm eroberte und häufig aufkommt, wenn Avature und Kelly mit Kunden sprechen.

Das Potenzial der generativen KI zur Revolutionierung der HR und der Recruiting-Prozesse ist unbestreitbar. Auch wenn außer Frage steht, dass wir es mit einer „Zeitenwende“ zu tun haben, waren sich Pröhm und Boylan beide einig, dass generative KI verantwortungsbewusst genutzt werden sollte, um einen tatsächlichen Wert für die HR-Funktion zu schaffen, was bedeutet, das man über den Hype hinausschauen muss.

Es gibt sehr viel Hype um das Thema und man muss sich in gewisser Weise daran machen und einen Teil dieses Hypes herunterfahren. Wir müssen Dinge bereitstellen, die kurzfristig, mittelfristig und langfristig Mehrwert schaffen. Wir müssen zwischen diesen Dingen unterscheiden und man kann einen Hype nicht implementieren.“

Dimitri Boylan
Avature CEO

Abschließende Überlegungen

Die digitale Transformation hat viele Facetten, wobei das Hauptaugenmerk auf der Technologie zu liegen scheint. Doch um Technologie optimal zu nutzen, sollte sie mit einer Mentalität verbunden werden, die gewährleistet, dass Unternehmen neue Chancen entdecken und ihre Abläufe neu erfinden können, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Kelly ist der lebende Beweis hierfür. In einem Kontext, in dem sich alles schnell verändert, erzielt Kelly weiterhin einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil durch Technologie, Differenzierung und kontinuierliche Verbesserung, mit über 200 digitalen Transformationsinitiativen, die noch im Gange sind. Die digitale Transformation kann, wie Pröhm sagte, herausfordernd sein, doch „ist jetzt der perfekte Zeitpunkt.“

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