Auch im Jahr 2018 wird die Wirtschaft weiter wachsen, wodurch sich mit großer Wahrscheinlichkeit zwei Trends fortsetzen werden: die Arbeitslosenzahlen werden weiter sinken und der Arbeitsmarkt wird sich weiter zugunsten der Arbeitnehmer entwickeln. Einer Umfrage von CareerBuilder zufolge halten 86 % aller Recruiter den Arbeitsmarkt im Jahr 2018 für kandidatenorientiert. Als Folge davon haben 73 % der befragten Recruiter Schwierigkeiten, relevante Bewerber für ihre Suchaufträge zu finden.
Viele Recruiter sehen in passiven Kandidaten eine Lösung für die aktuelle Situation, doch diese Strategie ist mit etlichen Nachteilen verbunden. Bedingt durch den Fachkräftemangel suchen die meisten qualifizierten Mitarbeiter nicht aktiv nach einer neuen Stelle. Bewerber, die im Erstkontakt von einem Recruiter kontaktiert wurden, erwarten häufig ein höheres Gehalt und bringen weniger Begeisterung für ihre neue Stelle mit.
Glücklicherweise müssen Unternehmen die Suche nach aktiven Kandidaten keineswegs einstellen – sondern lediglich ihre Strategie ändern. Immer mehr Recruiting-Abteilungen gehen dazu über, Techniken aus dem Marketingbereich einzusetzen, um Kandidaten anzuziehen, die von sich aus auf das Unternehmen zugehen. Jim Schnyder, der 2011 und 2014 als „GrandMaster Sourcer“ der SourceCon ausgezeichnet wurde, sprach mit dem Team von Avature über die Strategie, die er selbst als „Drip Sourcing“ (im Deutschen etwa „tröpfchenweises Sourcing“, vgl. auch den Begriff des „Drip Marketing“) bezeichnet.
Schnyder zufolge umfasst Drip Sourcing im Wesentlichen das Versenden zeitlich aufeinander abgestimmter Nachrichten in einem vorab festgelegten Rhythmus, um auf diese Weise qualifizierte Leads bzw. potenzielle Kandidaten zu generieren. Die Nachrichten werden dabei voll und ganz automatisch versandt. Dank der leistungsfähigen Segmentierungs- und Mass-Customization-Funktionen von Avature können auch schlank aufgestellte Recruiting-Teams groß angelegte Kampagnen durchführen und Bewerber mit personalisierten, zielgerichteten Nachrichten erreichen. Durch die kontinuierliche Kontaktpflege mit Kandidaten können Unternehmen zudem dafür sorgen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. So steht ihnen jederzeit eine Pipeline relevanter und interessierter Kandidaten zur Verfügung, auf die sie zurückgreifen können, falls eine Stelle zu besetzten ist.
Wenn Schnyder mit der Planung einer Kampagne beginnt, legt er als erstes den zeitlichen Rhythmus für den Versand der E-Mails fest: häufig in Intervallen von 30, 60 und 90 Tagen. Die Handlungsaufforderung (der sogenannte Call to Action) variiert dabei von Nachricht zu Nachricht. So bittet Schnyder die Bewerber beispielsweise in einer Nachricht darum, ihre persönlichen Angaben zu aktualisieren, und fordert sie in der nächsten E-Mail auf, einen Fragebogen zur Kandidatenvorauswahl auszufüllen. Außerdem stellt er sicher, dass jede Nachricht relevante Inhalte enthält. „Beim Drip Sourcing geht es nicht nur darum, von den potenziellen Kandidaten etwas einzufordern. Es ist ein Geben und Nehmen, denn nur so entsteht ein aktiver Dialog und letztlich eine Bindung.“ So hat Schnyder im Rahmen von Drip-Kampagnen Artikel zu Frauen in Führungspositionen, zu speziellen Programmen zur Anwerbung von MINT-Kandidaten sowie andere relevante Inhalte veröffentlicht.
Da viele Großunternehmen Mitarbeiter mit unterschiedlichstem Hintergrund und vielfältigen Kompetenzen suchen, empfiehlt es sich, die Nachrichten entsprechend anzupassen – denn das Versenden ein und derselben Nachricht wird sicher nicht alle Bewerber gleichermaßen ansprechen. Die E-Mail-Vorlagen von Avature umfassen Felder mit benutzerdefinierten Variablen, sodass entsprechend der Marketingsegmentierung der Kandidaten personalisierte Kampagnen entwickelt werden können. Recruiter können auf diese Weise personalisierte, individuelle Nachrichten versenden, um Kandidaten in bestimmten Hierarchiestufen, mit bestimmten Kompetenzen oder spezifischer Arbeitserfahrung anzusprechen.
Die E-Mail-Vorlagen eignen sich aber nicht nur für den Versand individueller Nachrichten, sondern ermöglichen auch das detaillierte Nachverfolgen relevanter Engagement-Kennzahlen. Jeder Klick wird innerhalb des Avature-Systems gespeichert und kann in die Erstellung von Standard-Berichten einfließen. Recruiting-Teams können auf diese Weise Klickraten vergleichen, um die Effektivität einzelner Kampagnen oder Calls to Action auszuwerten. Außerdem können sie dadurch sehen, welche Segmentierungszielgruppen am besten auf eine bestimmte Kampagne angesprochen haben. „Die Unternehmensleitung ist immer ganz begeistert, wenn sie die direkt vom System erstellten Recruitment-Marketing-Analysen sieht”, betonte Schnyder.
Der Druck, gefragte Talente anzuwerben, wird weiter zunehmen – aus diesem Grund müssen Recruiting-Abteilungen neue Strategien einsetzen, um schwer zu findende Kandidaten anzusprechen und sie mit tiefgehenden Maßnahmen zur Beziehungspflege für sich zu gewinnen. Das Recruiting-Instrumentarium um Drip-Sourcing-Kampagnen zu erweitern, hilft beim Aufbau von Talent-Pipelines und fördert die proaktive Kontaktpflege mit den richtigen Talenten zur richtigen Zeit – das heißt, bevor eine Stelle zu besetzen ist.